In der Öffentlichkeit sind die Beschäftigungsbedingungen in der Behindertenhilfe, bei den Teilhabe- und Inklusionsdiensten weitgehend ein blinder Fleck. Dabei arbeiten hierzulande schätzungsweise rund 500.000 Beschäftigte in diesem Bereich. Sie unterstützen Menschen mit körperlichen, geistigen, seelischen oder psychischen Behinderungen. Sie arbeiten in Tagesförderstätten, Schulen, Kitas, Werkstätten, Wohneinrichtungen, Berufsbildungswerken, Beratungsstellen und anderen Einrichtungen und Diensten. Doch über die Bedingungen, unter denen sie das tun, ist wenig bekannt. ver.di will das ändern und startet gemeinsam mit der TU Darmstadt eine bundesweite Beschäftigtenbefragung.
Aktuell ist die Behindertenhilfe mit vielen Veränderungen konfrontiert. Die Ansprüche und Arbeitsweisen wandeln sich – von der Fürsorge hin zur Selbstsorge, von der Institutionen- zur Personenzentrierung. Damit gehen veränderte Anforderungen an die fachliche Arbeit einher. Leistungen werden zunehmend ambulant angeboten. Neue Anbieter treten auf den Markt. Die Regelungen zur Finanzierung ändern sich. Wir wollen wissen, wie sich all das auf die Arbeitsbedingungen derjenigen auswirkt, die sich täglich für andere Menschen engagieren.
Nimm dir 20 Minuten Zeit
Die Online-Befragung wird gemeinsam mit Wissenschaftlern vom Institut für Soziologie der TU Darmstadt durchgeführt, streng anonymisiert und wissenschaftlich ausgewertet. Gefragt wird unter anderem nach Arbeitszeiten, Belastungen, Personalsituation und Versorgungsqualität. Die Fragen zu beantworten, dauert etwa 20 Minuten. Die Umfrage läuft vom 1. Juni bis 18. Juli 2021.
Behindertenhilfe sichtbar machen
Es ist wichtig, dass du an der Befragung teilnimmst. Sie kann dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen in der Behindertenhilfe sichtbar zu machen und den Handlungsbedarf aufzuzeigen. Die Befragung soll wichtige Informationen liefern, die ver.di in den Betrieben, in der Tarifpolitik, in der Öffentlichkeit und gegenüber den politisch Verantwortlichen nutzen kann, um die Arbeitssituation zu verbessern. Denn klar ist: Damit Teilhabe und Inklusion funktionieren, braucht es gute und sichere Arbeit in diesem Bereich.