ver.di macht in dieser Woche bundesweit auf die alarmierende Situation in den Kindertageseinrichtungen aufmerksam. Von der Politik festgelegte Bildungspläne können wegen Fachkräftemangel nicht umgesetzt werden. Daher geben Kitafachkräfte, die in ver.di organisiert sind, die Pläne an die Politik zurück – zur Aufbewahrung. In Hessen ist eine symbolische Übergabe am hessischen Staatsarchiv in Darmstadt geplant,
Die Idee dahinter: Das staatliche Archiv soll die Bildungspläne aufbewahren, bis sich die Bedingungen in den Kitas entspannt haben und Bildung wieder stattfinden kann.
Die Bildungspläne, die in den Bundesländern, also auch in Hessen von den jeweiligen Landesregierungen erstellt werden, beschreiben die Leitlinien für die frühkindliche Bildung. Sie gehen dabei von einem ganzheitlichen und inklusiven Bildungsbegriff aus. Ausgangspunkt sind „individuelle Bildungsansprüche“ des Kindes und das Recht des Kindes „auf eine uneingeschränkte, umfassende und an den individuellen Bedürfnissen orientierte Bildung“.
„Die Fachkräfte teilen diesen Anspruch an ihre Arbeit. Ihnen ist es wichtig, die Kinder gut in ihrem Bildungs- und Entwicklungsprozess zu begleiten. Im beruflichen Alltag ist das aber wegen der Fachkräftelücke nicht mehr möglich“, betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle.
Gleichzeitig ist das Arbeitsfeld durch hohe Krankenstände geprägt, die sich auf eine Vielzahl von Corona-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und psychischen Erkrankungen, insbesondere durch die permanente Überlastung, zurückführen lassen. Für die Fachkräfte der Kindertageseinrichtungen bedeutet dies, dass sie die vorgegebenen fachlichen Ansprüche nicht mehr realisieren können.
„Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden“, erklärt die stellvertretende ver.di-Vorsitzende. „Wir fordern die Verantwortlichen im Bund und in den Ländern auf, den quantitativen und qualitativen Ausbau des Systems der frühkindlichen Bildung und den damit verbundenen notwendigen Aufbau des Fachpersonals aufeinander abzustimmen.“