Zu Frauentag und Equal Pay Day in diesem Jahr fordert ver.di eine finanzielle Aufwertung der Tätigkeiten in Berufen mit hohem Frauenanteil, gleiche Bezahlung von Männern und Frauen und eine Stärkung der Tarifbindung.
Noch immer verdienen Frauen weniger als Männer – umgerechnet auf Arbeitstage macht der Unterschied zwei volle Monate aus. Deshalb fällt der Equal Pay Day in diesem Jahr auf den 7. März. Das bedeutet: Bis zum 7. März haben Frauen theoretisch umsonst gearbeitet, während ihre männlichen Kollegen seit dem 1. Januar kassiert haben - 66 Tage für quasi nichts!
Ohne Tarifvertrag ist die Lage besonders schlimm. Das Bundesarbeitsministerium hat ausgerechnet, dass in nicht tarifgebundenen Unternehmen Frauen jeden Monat im Durchschnitt 729 Euro weniger verdienen als ihre Kollegen. In Unternehmen, in denen Tarifverträge gelten, beträgt der Unterschied nur 468 Euro – immer noch viel zu viel, aber deutlich weniger.
Die stellvertretende Landesbezirksleiterin von ver.di Hessen, Angelika Kappe: „Als Gewerkschaft wollen wir die Tarifbindung und die Mitbestimmung stärken, damit Gleichstellung von Frauen und Männern vorangeht. In diesem Jahr rufen wir dazu auf, die vielfältigen Aktionen der Kolleginnen und Kollegen in der aktuell laufenden Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst solidarisch zu unterstützen und mit ihnen auf die Straße zu gehen.“
In Hessen sind zirka 75 Prozent der Beschäftigten in diesem Bereich Frauen. Die Bezahlung entspricht oft nicht dem, was geleistet wird, die Belastung ist enorm und es gibt einen massiven Fachkräftemangel. Nicht nur die gewerkschaftlichen Forderungen in der Tarifrunde im Sozial –und Erziehungsdienst zeigen das Problem auf: In vielen Branchen, in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind, sind die Löhne und Gehälter zu niedrig. Die Belastungen für Erzieher*innen und beschäftigte der Sozialen Arbeit, für die Beschäftigten im Handel oder auch im Gesundheitswesen sind gewaltig. Die Corona Krise hat gezeigt: Insbesondere Frauen haben durch die zusätzliche Belastung der Kinderbetreuung ihre Arbeitszeit reduziert. Dies bedeutet einen gesellschaftlichen Rückschritt in der Gleichstellung.
Ein Rückschritt wäre es auch, die Minijobgrenze anzuheben. ver.di Landesfrauensekretärin Juliane Elpelt. „Schon heute sind rund 70 Prozent der Minijob-Beschäftigten Frauen. Durch die Anhebung der Minijobgrenze auf 520 Euro rutschen noch mehr Frauen in nicht sozialversicherungspflichtige Jobs. Dadurch verstärkt sich die finanzielle Abhängigkeit und Altersarmut von Frauen. Denn wer weniger verdient, hat eine schlechtere Absicherung im Alter.“